Mentale Fitness für Herausforderungen des Berufslebens

Bei der W3-Salonveranstaltung im Future Work Lab ging es um Handlungsfähigkeit heute und in Zukunft.

Kerstin Abraham (li.) und Gerald Reindl hatten die Veranstaltung für den HdWW im Future Work Lab organisiert. Neben Gerald Reindl fungierte als weitere Referentin Prof. Dr. Lena Evertz von der Hochschule Niederrhein. Foto: HdWW
Kerstin Abraham (li.) und Gerald Reindl hatten die Veranstaltung für den HdWW im Future Work Lab organisiert. Neben Gerald Reindl fungierte als weitere Referentin Prof. Dr. Lena Evertz von der Hochschule Niederrhein. Foto: HdWW

Um 8 Uhr beginnt an den Schulen der Unterricht – Vorträge und Workshops zu dieser Uhrzeit sind dagegen eher selten. Die Entscheidung des HdWW e.V., eine Salonveranstaltung der W3-Themenreihe „Fachkräftesicherung & Future Skills“ in die Morgenstunden zu legen, hat sich in gleich doppelter Hinsicht als Volltreffer erwiesen. Zum einen konnte HdWW-Themenpatin Kerstin Abraham zirka 25 Gäste begrüßen – „eine tolle Runde im Future Work Lab der Hochschule Niederrhein in der Krefelder Innenstadt. Das freut uns sehr“, so die SWK-Vorständin. Zum anderen erwiesen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als bestens ausgeruht: Ihren „Akku-Ladestand“ gaben sie mit mindestens 8 von 10 an. Bei einer Abfrage in den Abendstunden wären die Antworten vermutlich anders ausgefallen.

Damit war man gleich im Thema. Der zunehmende Mangel an Fachkräften sowie die umwälzenden Veränderungen der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen stellt Unternehmen und Mitarbeitende vor große Herausforderungen. „Und ich kann Ihnen versprechen – es wird noch schlimmer werden“, so Mit-Organisator und Referent Gerald Reindl, Bereichsleiter Personal bei der Sparkasse Krefeld. Denn die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis 2035 werden zwölf Millionen „Babyboomer“ das Berufsleben verlassen. „Und nur 60 Prozent stehen im Moment zur Verfügung, um die entstehende Lücke zu schließen“, sagt Reindl.

Doch wer nun Sorge hatte, die Veranstaltung am Ende womöglich völlig frustriert zu verlassen, konnte schnell beruhigt werden. Kernpunkt der Veranstaltung war, mit diesen unbestreitbaren Tatsachen der Fachkräfteentwicklung adäquat umzugehen. Wie kann es also gelingen, die Beschäftigten systematisch zu befähigen, die künftigen Herausforderungen gut bewältigen zu können? „Eine Antwort lautet: starke Mentale Fitness“, so Personalexperte Reindl. Um diese zu erreichen, gehört es ihm zufolge unter anderem dazu, nicht Beeinflussbares zu akzeptieren. Dazu zitierte er Karl Valentin: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Mehrere positive Anregungen und Theorien bestimmten die Einführung ins Thema.

Hieran konnte die zweite Referentin direkt anknüpfen, unterstützt durch evidenzbasierte Erkenntnisse. Ihren Impulsvortrag begann Dr. Lena Evertz, Professorin für Personalmanagement an der Hochschule Niederrhein, mit einem Schwarz-weiß-Foto aus den 70er-Jahren: Zu sehen war ein Trimm-Dich-Pfad als Symbol für die Entwicklung der sportlichen Aktivität in der Bevölkerung. Von maximal 15 Prozent in den Nachkriegsjahren tun heute bis zu 70 Prozent der Menschen regelmäßig etwas für ihre körperliche Fitness. Allerdings meditieren lediglich sechs Prozent in Deutschland regelmäßig. Daraus ableitend lässt sich sagen: „Bei der mentalen Fitness gibt es noch Luft nach oben“, so Lena Evertz.

Ihre Kernbotschaft lautete, die Gedanken möglichst im „Hier und Jetzt“ zu halten . Also wegkommen von den (digitalen) Ablenkungen und den berühmten „Sorgenschleifen“, dem Ärger über verschüttete Milch und den Sorgen mit Blick auf die Zukunft. Dazu bot die Referentin eine erste kleine Übung an: Mit geschlossenen Augen, fokussiertem Atem und Konzentration auf Körperteile wie Füße oder Knie erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man auch in kurzen Arbeitspausen „runterkommen“ kann.

Ein Austausch in kleineren Gruppen und im Plenum rundete die Veranstaltung ab.

HdWW in Kürze:

Krefeld ist Sitz erfolgreicher Unternehmen, ein moderner Standort für Forschung und Lehre sowie Heimat und Wohnort vieler Menschen, die auf die Entwicklung der Stadt blicken. Der Verein „Haus des Wissens und der Wirtschaft e.V.“ (HdWW e.V) hat es sich seit 2021 zum Ziel gesetzt, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft stärker als bisher miteinander zu vernetzen. Der HdWW e.V. will einen offenen Austausch über zentrale Themen unserer Stadt etablieren. Die Dialogplattform W3 bündelt die dazu stattfindenden Veranstaltungen. Zudem integriert der HdWW e.V. die Aktivitäten der Initiative „Leading Ladies in Town“ in die Vereinsarbeit.

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